Direkte Beteiligung an Windkraftanlagen: Lohnt sich das und mit welcher Rendite ist zu rechnen?

Die Vorstellung, mit einer Beteiligung an Windkraftanlagen nicht nur das eigene Portemonnaie, sondern auch die Energiewende zu unterstützen, klingt verlockend. Doch was steckt dahinter? Wie funktionieren solche Investitionen, welche Risiken gibt es, und wie hoch sind die Renditen wirklich? Ein Blick hinter die Kulissen lohnt sich – inklusive der Lehren, die sich aus vergangenen Skandalen ziehen lassen.

Die wichtigsten Infos auf einen Blick

  • Verschiedene Modelle der Beteiligung: Von Direktinvestitionen über geschlossene Fonds bis zu Crowdinvesting gibt es verschiedene Wege, sich an Windkraftanlagen zu beteiligen. Jedes Modell birgt unterschiedliche Chancen und Risiken, je nach finanzieller Ausgangslage und Risikobereitschaft.
  • Renditechancen und Risiken: Durchschnittliche Renditen liegen zwischen vier und sechs Prozent, abhängig von Standort und gesetzlichen Rahmenbedingungen. Wetter, politische Entscheidungen und Betriebskosten sind dabei zentrale Risikofaktoren.
  • Nicht in Fallen tappen: Fälle wie die Prokon-Insolvenz zeigen, dass unrealistische Renditeversprechen und intransparente Kostenstrukturen Warnsignale sind. Transparente Anbieter und gut regulierte Projekte sind essenziell für sichere Investitionen.

Wie funktioniert die direkte Beteiligung an Windkraftprojekten und welche Modelle gibt es?

Die direkte Beteiligung an Windkraftprojekten ist vielseitig. Unterschiedliche Modelle bieten verschiedene Ansätze, je nach Risikobereitschaft und finanziellem Spielraum. Grundsätzlich geht es immer darum, Geld in den Bau und Betrieb von Windkraftanlagen zu investieren, um später an den Erträgen beteiligt zu werden.

Direktinvestitionen sind die wohl unmittelbarste Form. Dabei wird Kapital als Kommanditist in eine Gesellschaft eingebracht, die eine oder mehrere Windkraftanlagen betreibt. Anleger profitieren direkt von den Einnahmen aus der Stromproduktion – allerdings auch nur, wenn die Zahlen stimmen. Anders ist es bei geschlossenen Fonds: Hier wird das Risiko auf mehrere Projekte verteilt. Dennoch bleibt die Kapitalbindung oft über Jahre bestehen, und der Fonds lässt sich in der Regel nicht vorzeitig auflösen.

Wer einen kleineren Betrag investieren möchte, greift gerne zu Crowdinvesting. Dieses Modell funktioniert ähnlich wie ein Sammelpool: Viele kleine Anleger finanzieren ein Projekt. Die Einstiegssummen sind niedrig, die Risiken jedoch hoch, denn bei einem Scheitern des Projekts sind auch kleine Beträge verloren.

Eine weitere Möglichkeit bieten Anleihen. Hier wird dem Betreiber der Windkraftanlage Geld zu einem festen Zinssatz geliehen. Der Vorteil: Die Rendite ist vertraglich zugesichert. Der Nachteil: Fällt der Betreiber aus, fällt auch die Rückzahlung flach. Diese Modelle zeigen, dass Beteiligungen vielseitig sein können – aber nicht ohne Stolperfallen.

Realistische Renditechancen bei Windkraftinvestitionen

Die Rendite ist wohl der spannendste Punkt, wenn es um Investitionen in Windkraft geht. Schließlich ist das Ziel nicht nur der Umweltschutz, sondern auch ein finanzieller Gewinn. Durchschnittlich bewegen sich die Renditen zwischen vier und sechs Prozent im Jahr. In manchen Fällen können es auch bis zu neun Prozent sein – allerdings nicht ohne ein gewisses Risiko.

Viel hängt dabei vom Standort der Anlagen ab. In windreichen Regionen produzieren die Rotoren konstant Strom und sorgen so für stabile Einnahmen. Weniger ergiebige Standorte können hingegen dafür sorgen, dass die Zahlen am Ende nicht aufgehen. Ein weiteres Zünglein an der Waage sind die gesetzlichen Einspeisevergütungen. Wenn der Staat den Betreibern garantierte Preise für ihren Strom zahlt, ist das ein echter Pluspunkt für die Rentabilität.

Doch Vorsicht ist geboten: Projekte mit zweistelligen Renditeversprechen klingen verlockend, gehen aber oft mit erheblichen Risiken einher. Hier lohnt es sich, genauer hinzusehen, denn unrealistisch hohe Versprechen sind oft ein Warnsignal.

Risiken und Herausforderungen bei der direkten Beteiligung an Windkraftprojekten

Kein Investment ohne Risiko – das gilt auch für die Windkraft. Schwankende Windverhältnisse sind eines der größten Probleme. Während ein windstiller Sommer bei Sonnenkraftwerken unproblematisch ist, können solche Wetterlagen bei Windkraftanlagen zu Einbußen führen. Anlagen in weniger windreichen Gebieten kämpfen oft mit noch größeren Herausforderungen.

Ein weiterer Risikofaktor ist der Strommarkt. Sinkende Marktpreise können die Gewinne schmälern. Gleichzeitig haben politische Entscheidungen wie Änderungen bei den Einspeisevergütungen enorme Auswirkungen. Betreiber, die plötzlich weniger für ihren produzierten Strom erhalten, können in Schwierigkeiten geraten.

Auch die Betriebskosten sind nicht zu unterschätzen. Defekte und Wartungsarbeiten reißen Löcher in die Kassen und schmälern die Gewinne. Hinzu kommen finanzielle Risiken: Fällt der Betreiber aus, droht der Totalverlust. Umso wichtiger ist es, in transparente Projekte zu investieren und nicht auf undurchsichtige Kostenstrukturen hereinzufallen.

Der Prokon-Fall und was Anleger daraus lernen können

Ein besonders prägnantes Beispiel für die Risiken direkter Beteiligungen ist der Fall Prokon. Das Unternehmen sammelte über 1,4 Milliarden Euro von Privatanlegern ein und versprach satte Renditen von bis zu acht Prozent. Doch die Realität sah anders aus: Ineffizientes Management, hohe Ausgaben und intransparente Geschäftsmodelle führten 2014 zur Insolvenz. Rund 75.000 Anleger sahen ihre Einlagen schwinden.

Was lässt sich daraus lernen? Unrealistisch hohe Renditeversprechen und mangelnde Kostendisziplin sind Warnsignale, die nicht ignoriert werden sollten. Wer sich beteiligen möchte, sollte den Anbieter und das Projekt genau unter die Lupe nehmen. Die Erfahrung zeigt, dass ein kritischer Blick vor Enttäuschungen schützen kann.

Positiv ist, dass der Skandal Konsequenzen hatte. Die Einführung des Vermögensanlagen-Informationsblatts (VIB) und strengere Auflagen durch die BaFin sorgen heute für mehr Transparenz und Anlegerschutz.

Wie sich Risiken minimieren lassen

Trotz aller Risiken bleibt die direkte Beteiligung an Windkraftprojekten eine spannende Möglichkeit – wenn sie mit Bedacht angegangen wird. Besonders wichtig ist die Wahl eines windreichen Standorts. Regionen mit stabilen Windverhältnissen bieten deutlich höhere Erträge als weniger ergiebige Standorte.

Auch die Erfahrung des Anbieters spielt eine zentrale Rolle. Betreiber mit einer erfolgreichen Historie und solider Kostendisziplin sind eine sicherere Wahl. Ein Blick auf die geplanten Betriebskosten und Gebühren kann ebenfalls helfen, Überraschungen zu vermeiden.

Wer das Risiko streuen möchte, setzt auf Diversifikation. Die Verteilung des Kapitals auf mehrere Projekte – oder gar andere erneuerbare Energien – sorgt für Stabilität. Die neuen Regulierungen und das VIB bieten dabei wichtige Orientierungshilfen.

Chancen in der Windkraft: Warum sich ein Blick in die Zukunft lohnt

Die Energiewende hat Windkraftanlagen zu einer tragenden Säule gemacht. Während fossile Energieträger zunehmend an Bedeutung verlieren, wächst die Nachfrage nach erneuerbaren Energien stetig. Projekte, die erfolgreich laufen, bieten stabile Renditen und tragen gleichzeitig zum Klimaschutz bei.

Hinzu kommt der emotionale Faktor: Die Beteiligung an einem umweltfreundlichen Projekt gibt das Gefühl, einen sinnvollen Beitrag zu leisten. Staatliche Förderungen und steuerliche Vorteile runden das Bild ab und machen die Windkraft zu einem lohnenswerten Feld – sowohl finanziell als auch ideell.

Fakt ist: Direkte Beteiligungen an Windkraftanlagen bieten viele Chancen, aber auch einige Risiken. Die richtige Auswahl eines Projekts, Transparenz und Diversifikation sind der Schlüssel zum Erfolg. Mit den Lehren aus der Vergangenheit und einem kritischen Blick auf neue Angebote bleibt die Windkraft eine attraktive Option – für das Klima und den Geldbeutel gleichermaßen.